Interview zu „Blues Brothers“ kurz vor der Premiere – mit Produzentin Julia Goehrmann und Regisseur Gerhard Weber

Blues Brothers – Das Musical: „Wir wollen das SofaLoft rocken.“

 Grandiose Unterhaltung in kleinem Rahmen! Nach dem erfolgreichen Stück „Non(n)sens“ geht die Musical Factory Hannover in die zweite Runde: Vom 14. September bis zum 16. Dezember 2018 führen Produzentin Julia Goehrmann und Regisseur Gerhard Weber im Südstädter SofaLoft „Blues Brothers – Das Musical“ auf.

 Gerhard Weber, Du bist der Regisseur von BLUES BROTHERS – Das Musical. Was können die Zuschauer erwarten? 

Gerhard Weber: Eine fetzige Revue, die sehr nah am Film ist! Zwei Stunden und 15 Minuten mit Pause, die spannend und unterhaltsam werden. Wie beim letzten Musical „Non(n)sens“ stehen professionelle Darsteller und Musiker auf der Bühne. Mit unvergesslichen Songs wie „Shake A Tail Feather“, „Jailhouse Rock“ und vielen anderen. Darauf können sich die Zuschauer freuen.

Warum habt Ihr den Filmklassiker als Basis für das Musical gewählt?

Gerhard Weber: Julia und ich fanden: Das ist genau das, was jetzt in die Musical Factory passt! Die Story ist großartig, der Titel populär. Wir erwarten einen hohen Zuschauer-Zuspruch. „Blues Brothers“ wird zwar schon an großen Theatern gespielt, allerdings kaum auf kleineren Off Broadway-Bühnen. Darin liegt aber gerade der Spaß und Witz der Umsetzung.

In welcher Form weicht das Musical vom Filmklassiker ab?

Gerhard Weber: Der Kultfilm bleibt erhalten. Auf der Bühne haben wir trotzdem eine eigene Fassung. Ich musste mir überlegen, wie die Autofahrten umzusetzen sind. Das verrate ich jetzt nicht, aber das ist schon eine theaterrelevante und ich glaube, sehr witzige Umsetzung. Die sich rächen wollende Carrie aus dem Film ist raus. Sonst wird man nichts vermissen. Die wichtigsten Szenen aus dem Film werden in jedem Fall erzählt.

Julia Goehrmann: Zeitsprünge und Ortswechsel lassen sich ja auf der Bühne nicht so leicht darstellen, wie im Film. Eine Szene, wie die, in der Carrie viel rum ballert, können wir so nicht wiedergeben.

Ist das Musical reine Unterhaltung oder wollt Ihr die Zuschauer auch zum Nachdenken anregen?

Gerhard Weber: In erster Linie unterhalten – allerdings niveauvoll und mit professioneller Leistung. Hinter jeder Unterhaltung steckt aber auch ein ernsterer Kern. Ein Musical wie „Blues Brothers“ ist eine Kritik an dem konservativen, verstockten Amerika der 80er Jahre. Dagegen protestieren die Blues Brothers mit ihrer Wut und den Auto-Crash-Fahrten. Das lässt sich auf die heutige Zeit übertragen. Die Kritik erfolgt im Musical allerdings auf humorvolle Weise. Das hängt mit meiner Regie-Handschrift zusammen, die eher komödiantisch ist. Es ist mir wichtig, die Leute zum Lachen anzuregen. Schnulzig wird es auch nicht, weil es keine Liebesgeschichte gibt. Nur die der beiden Blues Brothers zu ihrem Chevrolet. Ich glaube, das, was in erster Linie berührt, sind Musikstücke wie „Everybody Needs Somebody To Love“ und so: Boah – wenn man das hört! Wir haben super Musiker unter der Leitung von Uli Schmid, mit Axel LaDeur und Markus Matschkowski an der Orgel. Also ein nahezu volles Orchester. Das wird schon das Ding: Wir wollen es rocken lassen. Wir wollen das SofaLoft rocken.

Gerhard, Du warst unter anderem Theater-Intendant der Landesbühne Hannover und zehn Jahre am Theater Trier: Wie kamst Du auf die Idee, Musicals auf die Bühne zu bringen?

Gerhard Weber: Als ich Julia wieder traf. Wir arbeiteten Jahre zuvor an der Landesbühne Hannover zusammen. Julia ist Schauspielerin. Sie sang und spielte unter anderem sehr erfolgreich in „Victor/Victoria“ die Titelrolle. Als ich aus Trier zurück nach Hannover kam, begegneten wir uns wieder. Vor zwei Jahren kam uns dann die spontane Idee, in unserer Landeshauptstadt ein kleines, tolles Musical-Theater ins Leben zu rufen. Genau das fehlte hier.

Julia Goehrmann: Als Schauspielerin und Sängerin habe ich in vielen Musicals gespielt. Durch meine persönliche Situation war ich dann in Hannover gebunden. Und dachte: Gut, wenn es so ein Angebot nicht vor Ort gibt – warum macht man es dann nicht einfach selber? Unsere Intention war, das kulturelle Angebot in Hannover durch ein neues Bausteinchen zu bereichern, was es vorher noch nicht gab. Mit unserem Musicaltheater haben wir hier eine Nische besetzt.

Was gefällt Dir besonders an diesem Genre? 

Julia Goehrmann: Die Verbindung aus den drei Disziplinen Gesang, Tanz und Schauspiel. In professioneller Form ist dieses Zusammenspiel perfekt. Du hast auf drei verschiede Arten die Möglichkeit, Emotionen zu transportieren.

Worin unterscheiden sich die Produktionen der Musical Factory Hannover von anderen? 

Julia Goehrmann: In Hannover gibt es lediglich alle zwei Jahre Musical-Inszenierungen im Opernhaus. Die im Theater am Aegi sind nur Gastspiele. Es ist natürlich was anderes, wenn man wie bei uns vor 180 Leuten spielt, statt vor 2.000 – und das Publikum mit dem Fernglas da sitzt. Die Zuschauer werden bei uns anders angesprochen. Sie sind näher am Geschehen. Bombastische Inszenierungen mit Maschinerie haben natürlich auch ihren Reiz, aber die kann man sich ja dann woanders ansehen.

Es war also eine ganz bewusste Entscheidung, Inszenierungen in Anlehnung an das Off-Broadway zu spielen?

Julia Goehrmann: Genau, wir wollten das von Anfang an in kleinerem Rahmen machen. Das heißt nicht, dass die Stücke minderwertiger sind. Regisseur, Darsteller und Musiker sind ja hoch professionell. Natürlich hat es auch was mit den Mietkosten zu tun. Wir erhalten keine kulturelle Unterstützung. Aber haben wir Partner wie das SofaLoft oder PPC. Sie machen uns das Leben ein wenig leichter, weil sie die Begeisterung mit uns teilen und uns unterstützen.

Wie kamt Ihr auf das SofaLoft als Veranstaltungsort?

Julia Goehrmann: Gerhard und ich haben uns viele Räume angeschaut und waren nie ganz zufrieden. Als wir dann das SofaLoft sahen, waren wir überzeugt davon, dass der Raum zu uns passt. Es ist auch deshalb hier so toll für uns, weil wir in den Originalräumen proben können. An großen Häusern wird man oft auf Probebühnen ausgelagert.

Wie leicht oder schwer ist es, das Publikum heute noch zu begeistern, wenn jedes Erlebnis mit einem Mausklick zu erreichen ist?

Julia Goehrmann: Ich glaube, das Publikum ist dann schnell zu begeistern, wenn man es gut macht. Dafür muss es natürlich erstmal kommen und hier sein. Aber die Zuschauer sind dankbar für gute, bezahlbare Live-Unterhaltung. Sie erleben mehr, als vor dem Bildschirm.

Gerhard Weber: Bei „Non(n)sens“ gelang es uns, die Zuschauer immer 100-prozentig zu begeistern. Es war wirklich eine exzellente Show, bei der die Darstellerinnen bis zur letzten Vorführung ausgezeichnet spielten. Ich gehe davon aus, dass es bei „Blues Brothers“ genauso wird. Allerdings muss man die Menschen erstmal daran gewöhnen, dass sie das Möbelhaus SofaLoft mit Musicals zusammen kriegen. Wir haben hier einen tollen Raum – in einem Ambiente, das nicht diesen Plüschcharakter hat. Es ist etwas rauer hier. Deshalb heißt es ja auch Musical Factory Hannover. Die meisten finden es großartig.

Julia Goehrmann: Die Norddeutschen haben es zwar so an sich, Neuem erstmal mit Skepsis zu begegnen, aber wenn sie dann den Sprung gemacht haben und hierher kommen, sind sie begeistert und wollen wieder kommen. Bei „Non(n)sens“ gab es immer Standing Ovations. Die Hannoveraner sind ein sehr dankbares und treues Publikum, finde ich.

Welche Zielgruppen wollt Ihr mit BLUES BROTHERS – Das Musical ansprechen?

Julia Goehrmann: Von acht bis 80 Jahren. An „Blues Brothers“ erinnern sich viele ältere. Genauso erlebe ich junge Leute, die sagen: Cool, den Film kenn ich und die Musik finde ich klasse!

Gerhard Weber: Immer, wenn ich unsere Flyer verteile, sagen alle sofort: Ah, Blues Brothers! Ich glaube an die Attraktivität dieses Titels. Die Musik aus dem Film wird genial auf unsere Fassung eingespielt. Wir haben einen Organisten, der das Schlagzeug und die Bläser ersetzt, aber das klingt einfach toll. Da saßen schon Leute vom Fach in den Proben, die die Augen geschlossen und anschließend gesagt haben: Hätte ich es nicht gewusst, hätte ich gedacht, dass da vier Leute sitzen und spielen. Es ist ein großes Plus, dass wir die Orgel und das Stagepiano haben. Gleichzeitig bringen wir den Sound von vier bis fünf Leuten exzellent rüber. Da kann ich wirklich nur empfehlen: Kommt vorbei und erlebt es live mit!

Karten für die „Blues Brothers“-Premiere am 14.09.18, sowie für alle weiteren Vorstellungen, bekommt ihr wie gewohnt

auf unserer Homepage http://musical-factory-hannover.de/tickets-spielplan/

bei HAZ/NP https://tickets.haz.de/post/103717519870/blues-brothers-das-musical-diverse-termine,

im SofaLoft, sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen.